Was kostet eine Fahrzeugaufbereitung ?

Heute möchten wir ein wenig Licht ins Dunkle bringen zu dem Thema „Kosten einer Fahrzeugaufbereitung“

Wir hören es oft von unseren Gewerbekunden und kennen es natürlich auch selbst gut genug:

Nicht selten sind Kunden von einem Angebot ihres Fahrzeugaufbereiters überrascht, weil die Kosten höher liegen, als sie es vielleicht vermutet haben.
Dazu variieren Angebote verschiedener Betriebe teilweise erheblich.

Es schein in dieser Branche speziell gefestigt zu sein, dass eine Fahrzeugaufbereitung nicht viel kosten darf. Und das, obwohl es sich bei einem Auto um eine der größten Investitionen im Alltag handelt.

Geschuldet ist dies sicherlich diversen Dumping Angeboten, die dann als Vergleichswert herangezogen werden.

Im Allgemeinen muss man sagen: Aufbereitung ist nicht gleich Aufbereitung.

Ich habe mir gegenüber Endkunden oft den Spruch erlaubt:
„Man kann ein Auto für 100 Euro aufbereiten, aber auch für 5.000 Euro“.
Das Ergebnis ist dann aber nicht das gleiche.

Wie setzen sich diese Kosten zusammen:

Abgesehen von der Erfahrung und Fachkenntnis, die in der Autopflege, wie auch bei einem Handwerker oder einem Anwalt äußerst wichtig ist, muss in erster Linie die Arbeitszeit bezahlt werden.

A. Arbeitszeit

Gehen wir nun in einem vereinfachten Beispiel auf die grundlegenden Schritte einer Fahrzeugaufbereitung bei einem Fahrzeug der Klasse VW Golf ein.

1. Telefonate + E-Mails, Besichtigung, Vorgespräch, Angebot, Annahme: 

Hier ist inklusive Kaffee kochen mit Sicherheit schon die erste Stunde verbaucht.

2. Die Fahrzeugwäsche: 

Auftragen von Vorreinigern, gründlich abkärchern, Fahrzeughandwäsche, Felgenreinigung, Ablagerungen wie Teerflecken oder Insektenreste mit der Reinigungsknete entfernen, Lack, Felgen und Einstiege Trocknen.
Abhängig vom Zustand dauert dies natürlich unterschiedlich lange, aber nehmen wir im Schnitt einmal 2 Stunden.

3. Die Politur: 

Stark abhängig vom Zustand und dem Wunsch des Kunden, kann hier bei einem silbernen Fahrzeug eine 1-stufige Hochglanzpolitur reichen, oder bei einem schwarzen Uni Lack und starken Gebrauchsspuren auch mindestens ein 3-stufiger Prozess nötig sein. Belassen wir es in unserem Beispiel einmal bei 4 Stunden Polierarbeit inkl. Abklebearbeiten an Kunststoffteilen, wenn wir von einem gepflegten aber schon gebrauchten Fahrzeug ausgehen und jetzt nicht gerade im High-End Detailing Bereich unterwegs sind.

4. Der Lackschutz:

Nach dem Polieren sollte natürlich ein Schutz auf den Lack aufgetragen werden. Das kann jetzt beispielsweise eine Sprühversiegelung oder ein Wachs sein oder eine Keramikversiegelung, welche mehrere Jahre die Pflege deutlich erleichtert. Wir nehmen jetzt einmal den Zeitbedarf für eine einfach Versiegelung oder ein Wachs, welchen wir mit 2 Stunden ansetzen.

5. Der Innenraum:

Die Reinigung des Innenraums umfasst u.a. die Polster oder das Leder, Teppiche, Fußmatten, Armaturen, Lüftungsdüsen, Türverkleidungen, Ablagefächer, Dachhimmel und die Scheiben.

Wenn jetzt keine Nassreinigung der Sitze notwendig ist und unser Beispiel Golf selten Hunde transportiert und nebenberuflich nicht als Aschenbecher gedient hat, kann das in 2 Stunden erledigt sein.

Nun sind wir bei einer Arbeitszeit dieses Basisauftrags bei 10 Stunden.
Ihr könnt euch vorstellen, dass bei einem Oldtimer oder hochwertigen Sportwagen, der perfekt werden soll, schnell die doppelte Zeit vergeht.

Weiter geht es mit den Maschinen- und Materialkosten.

B. Maschinen- und Materialkosten

Um diese 5 Schritte durchführen zu können braucht es natürlich so einiges an Equipment:

Zur Basisausstattung gehören z.B.:

Hochdruckreiniger, Staubsauger, Nassauger, mehrere Poliermaschinen, Mikrofasertücher, diverse Polierpads, Waschhandschuhe, LED Lampen, Hebebühne etc.

Manche Firmen haben zusätzlich ein Trockeneisgerät oder Trockendampfgerät, welche beide sehr kostenintensiv sind.

Dazu kommen dann verschiedenste Arten von Reinigern, Polituren und Zubehör wie z.B.:

Insektenentferner, Flugrostentferner, Felgenreiniger, APC (All Purpose Cleaner) = Allzweckreiniger, Lederreiniger, Lederpflege, Reifenpflege, Kunststoffpflege, Reinigungsknete, Felgenbürste, Pinsel, etc.

Hier sammelt sich schnell ein ordentlicher Betrag zusammen und auch wenn man pro Fahrzeug nicht enorm viel Produkt benötigt, es muss alles vorhanden sein und der Verschleiß bei den Maschinen auch mit eingerechnet werden, da diese auch gewartet und repariert werden müssen.

Man könnte jetzt eine Wissenschaft daraus machen, wie man die Abnutzung der Maschinen bzw. Werkzeuge und den Teilmaterialverbrauch kalkuliert, aber wir nehmen jetzt in unserem Standart Fall einfach mal eine Summe von 100 Euro für Materialkosten (alle Reiniger, Wachs und Mikrofasertücher) und Maschinenkosten pro Komplettaufbereitung.

In diesem Beispiel ist natürlich keine Keramikversiegelung enthalten.
Die Kosten hierfür liegen teilweise alleine für das Produkt und die Tücher pro Fahrzeug schnell bei 200-300 Euro.

C. Hallenmiete / Hallenkosten und Versicherung

Natürlich kann der Aufbereiter nicht im freien Arbeiten und benötigt für sein Gewerbe eine mehr oder weniger große Halle.

Die Kosten hierfür kann man nicht auf ein Auto umrechnen, ohne die Stückzahl an Fahrzeugen pro Monat zu kennen, aber auch diese Kosten müssen bezahlt werden.


Dazu kommen dann noch Kosten für die Versicherung.
Bei den meisten Firmen sind die Kundenfahrzeuge auf dem Gelände und bei der Bearbeitung versichert.

Also fassen wir einmal zusammen:

Wir haben nun 10 Stunden Arbeitszeit bei diesem beispielhaften Standartauftrag.
Eine Arbeitsstunde muss heute je nach Region und Lage mit Sicherheit 60 Euro brutto bringen, eher mehr.

Und schon stehen 600 Euro auf der Rechnung, von denen nur knapp über 500 Euro netto bei dem Fahrzeugaufbereiter übrig bleiben, denn die Mehrwertsteuer geht direkt zum Finanzamt.

Und von dem Rest müssen dann die Punkte B und C bezahlt werden und am Ende nach Steuern noch ein Gehalt für den Inhaber oder Mitarbeiter übrig bleiben.

Bei einem umfassenden Auftrag liegen die Kosten auch schnell einmal bei 2.000 Euro und mehr, die eine Aufbereitung kostet, aber auch das ist nicht unverschämt, da die Arbeitszeit einfach den Hauptanteil ausmacht.

Nun habt ihr vielleicht einen besseren Überblick über die Hintergründe einer Fahrzeugaufbereitung.

Und falls ihr euch mal wieder wundert, was für seltsame Hologramme und Schleifspuren das ein oder andere schwarze Auto in der Sonne zum Besten gibt: Es war bei jemandem, der es billig macht, aber genau deswegen keine guten Ergebnisse liefern kann, da er nicht ausreichend Zeit für den Auftrag hat.

Meldet euch gerne bei Fragen und natürlich auch Verbesserungsvorschlägen zu diesem Beitrag!

Ihr findet hier auf unserer Plattform viele professionelle Betriebe, die sich bei Wertschätzung ihrer Arbeit sicherlich Mühe geben, ein gutes Ergebnis zu einem fairen Preis zu bieten.


Euer Team von Detailing.de

Kommentare

  • MatzeDeluxeDetailing
    17. Januar 2025 bei 12:56

    Wirklich klasse Beitrag! Leider ist dieses „krieg ich wo anders auch für 299€ mit Keramik“ immernoch zu sehr verbreitet. Schön wenn man dann so einen Beitrag mal durchlesen lassen kann. Vielen Dank dafür!

    • Thomas
      2. Februar 2025 bei 18:37

      Danke für das Lob, freut uns ! Da hast du Recht, aber diese Preise werden sich einfach nicht durchsetzen können. Hierfür benötigt man bei einer ordentlichen Fahrzeugaufbereitung zu viel Zeit und gute Materialien.

Kommentar erstellen